Boons: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Handeln von Gefallen und Boons hat seinen Ursprung und Tradition in den Hallen der Camarilla, aber auch die Anarchen, der Sabbat und die unabhängigen Clans folgen den Regeln der Prestation, wenn auch mit gewissen Variationen.</br>
Das Handeln von Gefallen und Boons hat seinen Ursprung und Tradition in den Hallen der Camarilla, aber auch die Anarchen, der Sabbat und die unabhängigen Clans folgen den Regeln der Prestation, wenn auch mit gewissen Variationen.</br>
==Anarchen==
Boons unter den Anarchen funktionieren fast gleichläufig mit denen des Elfenbeinturms, aber wo die Camarilla sich besonders auf die soziale Verurteilung ihrer Harpien und die Vergeltung der Ahnen verlässt, um das System stabil zu halten, sind die Anarchen darauf angewiesen einander an ihre Versprechen zu binden. Da man bei den Mitgliedern des Freistaates erwartet unter Gleichberechtigten zu sein, unabhängig von "selbstgewählten" Rängen wie Baron oder Gangboss, sind die Schuldner oftmals sogar deutlich mehr interessiert daran das gegebene Wort zu halten, als die Kreditoren. Anarchen sind zwar genau so zu Hinterlist und Betrug fähig wie alle anderen Kindred, aber in einer Gesellschaft wo Bravado und Integrität nominell hohen Stellenwert haben will niemand den Ruf erlangen, dass seine Versprechen keinen Wert haben. Dennoch sind Kreditoren entsprechend gleichermaßen daran interessiert, dass ihre Boons geachtet werden. Wenn ein anderer Anarch seine Schulden ablehnt und sich weigert diesen nachzukommen ist es generell ein großes Zeichen von Respektlosigkeit gegenüber seinem Kreditor und kein Gangboss von Ruf wird es auf sich sitzen lassen, dass man ihn nicht ernst nimmt. Barone, als eine der wenigen sozial hervorgehobenen Stellungen im Freistaat, sind oft auch an der Stabilität des Boon-Systems interessiert. Da sie nominell einen höheren Status als andere Anarchen haben sind sie auf die Zuverlässigkeit ihrer Versprechen angewiesen, da sie sich sonst sehr schnell wütenden Mobs mit Fackeln gegenüber sehen können.</br>
Boons unter den Anarchen funktionieren fast gleichläufig mit denen des Elfenbeinturms, aber wo die Camarilla sich besonders auf die soziale Verurteilung ihrer Harpien und die Vergeltung der Ahnen verlässt, um das System stabil zu halten, sind die Anarchen darauf angewiesen einander an ihre Versprechen zu binden. Da man bei den Mitgliedern des Freistaates erwartet unter Gleichberechtigten zu sein, unabhängig von "selbstgewählten" Rängen wie Baron oder Gangboss, sind die Schuldner oftmals sogar deutlich mehr interessiert daran das gegebene Wort zu halten, als die Kreditoren. Anarchen sind zwar genau so zu Hinterlist und Betrug fähig wie alle anderen Kindred, aber in einer Gesellschaft wo Bravado und Integrität nominell hohen Stellenwert haben will niemand den Ruf erlangen, dass seine Versprechen keinen Wert haben. Dennoch sind Kreditoren entsprechend gleichermaßen daran interessiert, dass ihre Boons geachtet werden. Wenn ein anderer Anarch seine Schulden ablehnt und sich weigert diesen nachzukommen ist es generell ein großes Zeichen von Respektlosigkeit gegenüber seinem Kreditor und kein Gangboss von Ruf wird es auf sich sitzen lassen, dass man ihn nicht ernst nimmt. Barone, als eine der wenigen sozial hervorgehobenen Stellungen im Freistaat, sind oft auch an der Stabilität des Boon-Systems interessiert. Da sie nominell einen höheren Status als andere Anarchen haben sind sie auf die Zuverlässigkeit ihrer Versprechen angewiesen, da sie sich sonst sehr schnell wütenden Mobs mit Fackeln gegenüber sehen können.</br>
Generell kann man es bei den Anarchen darauf runterbrechen, dass sie weniger am Wert des potentiellen Boons interessiert sind, als an dem Wert des Versprechens selbst. Gleichzeitig sind sie aber auch viel freier damit Personen oder Gruppen aus dem System auszuschließen - Boons gegenüber Vampiren in der Camarilla oder noch seltener dem Sabbat einzuhalten hat oft nur soviel Wert, wie es die Situation zulässt. Wenn jemand den Ruf hat bei einem Cammie Schulden zu haben kann dies sein Wort gegenüber anderen Anarchen entwerten ("Turncoat") oder ein besonderer Boost in Ansehen sein, sofern es ihm gelingt klar zu machen, dass er diese Schulden niemals einhalten wird. Dies läuft gleichzeitig aber auch mit der Gefahr, dass er feststellen könnte nicht so unantastbar für die Camarilla zu sein, wie er denkt.
Generell kann man es bei den Anarchen darauf runterbrechen, dass sie weniger am Wert des potentiellen Boons interessiert sind, als an dem Wert des Versprechens selbst. Gleichzeitig sind sie aber auch viel freier damit Personen oder Gruppen aus dem System auszuschließen - Boons gegenüber Vampiren in der Camarilla oder noch seltener dem Sabbat einzuhalten hat oft nur soviel Wert, wie es die Situation zulässt. Wenn jemand den Ruf hat bei einem Cammie Schulden zu haben kann dies sein Wort gegenüber anderen Anarchen entwerten ("Turncoat") oder ein besonderer Boost in Ansehen sein, sofern es ihm gelingt klar zu machen, dass er diese Schulden niemals einhalten wird. Dies läuft gleichzeitig aber auch mit der Gefahr, dass er feststellen könnte nicht so unantastbar für die Camarilla zu sein, wie er denkt.


==Sabbat==
Der Sabbat handelt Boons auf einer sehr persönlichen Ebene - unter den Rudeln und einzelnen Brüdern und Schwestern werden Boons gegeben und entwertet, wie Ebbe und Flut. Es ist oftmals abhängig von der Durchsetzungskraft und Einfluss des spezifischen Kainiten ob er sich an gegebene Versprechen halten muss oder offene Schulden einfordern kann. Ein Rudel mit einem großen Sieg hinter sich kann viel Unterstützung und Gefallen für ihre nächsten Vorhaben einfordern nur um nach einem leichten Rückschlag bereits alles wieder zu verlieren. Auch ist der Sabbat viel bereiter mit direkter, physischer Rache zu reagieren, wenn man sein Wort bricht, als die anderen Sekten. Sabbat Vampire sind oft wenig daran interessiert jemanden auf einem sozialen Parkett zu ruinieren, wenn ein Drive-by die selbe Befriedigung bringen kann und Riten wie die Monomarcy gewaltätige Vergeltung sogar legitim machen. Dennoch, je höher die Ränge man geht, desto mehr funktioniert das System fast genau so wie in der Camarilla. Ältere Sabbat, welche fast genau so über ihre Jüngeren herrschen wie jeder andere Ahn, sind oftmals darauf angewiesen, dass die jüngeren Sektenmitglieder und ihre Rudel darauf vertrauen können, dass gegebene Unterstützung zurückgezahlt und belohnt wird. Kein Bischof bleibt lange an der Macht, wenn seine Fußsoldaten glauben, dass er sie ohne Lohn in den Fleischwolf schickt, völlig unabhängig von seiner persönlichen Macht.
Der Sabbat handelt Boons auf einer sehr persönlichen Ebene - unter den Rudeln und einzelnen Brüdern und Schwestern werden Boons gegeben und entwertet, wie Ebbe und Flut. Es ist oftmals abhängig von der Durchsetzungskraft und Einfluss des spezifischen Kainiten ob er sich an gegebene Versprechen halten muss oder offene Schulden einfordern kann. Ein Rudel mit einem großen Sieg hinter sich kann viel Unterstützung und Gefallen für ihre nächsten Vorhaben einfordern nur um nach einem leichten Rückschlag bereits alles wieder zu verlieren. Auch ist der Sabbat viel bereiter mit direkter, physischer Rache zu reagieren, wenn man sein Wort bricht, als die anderen Sekten. Sabbat Vampire sind oft wenig daran interessiert jemanden auf einem sozialen Parkett zu ruinieren, wenn ein Drive-by die selbe Befriedigung bringen kann und Riten wie die Monomarcy gewaltätige Vergeltung sogar legitim machen. Dennoch, je höher die Ränge man geht, desto mehr funktioniert das System fast genau so wie in der Camarilla. Ältere Sabbat, welche fast genau so über ihre Jüngeren herrschen wie jeder andere Ahn, sind oftmals darauf angewiesen, dass die jüngeren Sektenmitglieder und ihre Rudel darauf vertrauen können, dass gegebene Unterstützung zurückgezahlt und belohnt wird. Kein Bischof bleibt lange an der Macht, wenn seine Fußsoldaten glauben, dass er sie ohne Lohn in den Fleischwolf schickt, völlig unabhängig von seiner persönlichen Macht.


==The other clans==
Der Wert von Gefallen und Versprechen unter und mit den unabhängigen Clans variiert oft von Vampir zu Vampir. Clan Giovanni nimmt oft sehr geschäftsmäßige Verhältnisse an und tauscht, ähnlich wie die Sekten, Gefallen für Boons von gleichem Wert und mit realistischen Erwartungen. Die Totenbeschwörer brechen selten ihr Wort, halten ihre Schuldner aber an die gleichen Maßstäbe und sind oftmals mehr als nur bereit die Feinde ihres Gegenübers zu unterstützen, sollten gegebene Zusprüche nicht eingehalten werden.
Der Wert von Gefallen und Versprechen unter und mit den unabhängigen Clans variiert oft von Vampir zu Vampir. Clan Giovanni nimmt oft sehr geschäftsmäßige Verhältnisse an und tauscht, ähnlich wie die Sekten, Gefallen für Boons von gleichem Wert und mit realistischen Erwartungen. Die Totenbeschwörer brechen selten ihr Wort, halten ihre Schuldner aber an die gleichen Maßstäbe und sind oftmals mehr als nur bereit die Feinde ihres Gegenübers zu unterstützen, sollten gegebene Zusprüche nicht eingehalten werden.
Setiten handeln oft abhängig von ihres jeweiligen Ethos - abhängig vom Stand des Setiten innerhalb des Cultes, ihrer persönlichen Ziele und den gegebenen Umständen kann es darin variieren, wie vertrauenswürdig ein gegebenes Wort der Schlangen im vornherein überhaupt ist. So kann es ratsam sein Gefallen von den Cultisten nur gegen direkte Bezahlung auszuhandeln und nicht selten wurde ein Neonat langsam unter den Einfluss ihres Gottes gezogen indem man ihm regelmäßig Boons für wenig Gegenwert gewährt hat.
Setiten handeln oft abhängig von ihres jeweiligen Ethos - abhängig vom Stand des Setiten innerhalb des Cultes, ihrer persönlichen Ziele und den gegebenen Umständen kann es darin variieren, wie vertrauenswürdig ein gegebenes Wort der Schlangen im vornherein überhaupt ist. So kann es ratsam sein Gefallen von den Cultisten nur gegen direkte Bezahlung auszuhandeln und nicht selten wurde ein Neonat langsam unter den Einfluss ihres Gottes gezogen indem man ihm regelmäßig Boons für wenig Gegenwert gewährt hat.
Ravnos sind schlussendlich ausserhalb der Sekten zu individuell um überhaupt ein Argument zu führen, dass sie Teil des Systems sind. Die Gauner sind notorisch dafür ihre Schulden nicht einzuhalten und gebrochene Versprechen gleichzeitig mit perfider Vergletung zu ahnden, aber paradoxerweise haben viele von ihnen oft auch einen klaren Ehrenkodex, der es für sie fast schon notwendig macht ihr ehrlich gegebenes Wort einzuhalten. In diesem Sinne ist es oft eine Frage wie sehr man das Versprechen eines Ravnos für real hält. Es kann ein Betrug sein, den man schon von weitem kommen sehen müsste, oder die sicherste Abmachung, die man sich vorstellen kann.
Ravnos sind schlussendlich ausserhalb der Sekten zu individuell um überhaupt ein Argument zu führen, dass sie Teil des Systems sind. Die Gauner sind notorisch dafür ihre Schulden nicht einzuhalten und gebrochene Versprechen gleichzeitig mit perfider Vergletung zu ahnden, aber paradoxerweise haben viele von ihnen oft auch einen klaren Ehrenkodex, der es für sie fast schon notwendig macht ihr ehrlich gegebenes Wort einzuhalten. In diesem Sinne ist es oft eine Frage wie sehr man das Versprechen eines Ravnos für real hält. Es kann ein Betrug sein, den man schon von weitem kommen sehen müsste, oder die sicherste Abmachung, die man sich vorstellen kann.

Version vom 22. Juli 2024, 00:09 Uhr

Prestation

Auch wenn Macht die echte Währung unter den Kindred ist, so herrscht ein gesunder Handel im Austausch und Geben von Gefallen und Boons. Der Prozess des Handelns, Zurückzahlen und Entstehen von Schulden und Gefälligkeiten - auch die "Prestation" (französisch für Leistung oder Nutzen) genannt - ist das Herzblut der untoten Wirtschaft, insbesondere innerhalb der Camarilla. Ein weiser Vampir tut anderen einen Gefallen; ein Närrischer schuldet sie und wird so seinem Wohltäter gehörig. Ein Kindred das regelmäßig um Hilfe bittet findet schnell heraus, dass seine weitere Existenz von den Verpflichtungen bestimmt wird, die es angehäuft hat. Im Austausch für was auch immer für Gefallen, welche er erbittet hatte, wird er zur Puppe derjeniger, die ihm Hilfe geleistet haben.

Accruing Debt

Der Prozess eine Boon-Schuld aufzubauen ist sehr simpel. Entweder ein Vampir bittet einen Anderen um Hilfe bei einer Sache im Gegenzug zu einem gleichwertigen Gefallen zu einem späteren Zeitpunkt oder ein Kindred gibt Hilfeleistung in einer Krise unter dem gegenseitigen Verständniss, dass diese Hilfe später zurückgezahlt werden muss. Vernünftige Untote geben zu jeder Zeit sehr genau Acht darauf, wem sie was schulden und agieren mit Vorsicht um nicht mehr Schulden anzuhäufen, als sie es sich leisten können zurückzuzahlen. Boon-Schulden können sprichwörtlich zu jedem beliebigen Zeitpunkt einverlangt werden, weshalb es sich bezahlt macht immer die notwendigen Ressourcen zur Hand zu haben um seine Schulden im Notfall tilgen zu können, unabhängig der Umstände. Manche Vampire machen auch eine Gewohnheit daraus Boons bei so vielen Vampiren wie möglich zu schulden, als eine gewisse Art von Schutz mit der Logik das ihre zahlreichen Kreditoren sie in einem Stück behalten wollen um später ihre Auszahlung verlangen zu können.
Aber nicht alle Schulden sind freiwillig. Älteste sind Meister darin jüngere Vampire in Situationen zu manövrieren, wo sie keine andere Wahl haben als um Hilfe zu bitten und sich so in den Dienst ihrer Besseren zu stellen. Zum Beispiel könnte eine Firma unter Kontrolle eines Ältesten das Gebäude kaufen in dem ein Neonate seinen Haven hat und sofort beginnen ihn mit Wartungsprüfungen, wahllosen Inspektionen, Schädlings-Begasungen und anderem zu belästigen. Eventuell hat der Jüngling keine andere Wahl mehr als an der Türschwelle des Älteren um Rettung zu bitten. Der Gefallen wird gewährt und der Neonat hat seinen ersten Schritt in das Netz des Ältesten getan.
Experten im Spiel der Prestation versuchen auch potenzielle Schuldner in potentiell gefährliche Situationen zu bringen, nur um ihnen daraufhin dramatisch zur rettung zu eilen und so das "hilflose Opfer" in ihre Schuld zu stellen. Eine beliebte Taktik ist es den Haven eines Vampirs subtil an einen Hunter zu verraten und einzuschreiten wenn der Jäger zuschlägt. Von der Rettung ist es nur ein kurzer Schritt dazu bei der Suche nach einem neuen Heim auszuhelfen ("Dieser Haven ist eindeutig unsicher."). Stück für Stück wird das Opfer so manipuliert.

Interest

Es ist nicht im besten Interesse des Kindreds seine Boons frühzeitig einzufordern. Ein Vampir, der einen oder mehrere Schulden bei jemanden hat, läuft schnell Gefahr unter Verdacht zu geraten, sollte sein Kreditor verschwinden - mit potenziell fatalen Konsequenzen. Daher ist jedes Kindred vor seinen Schuldnern so sicher, wie man es erwarten kann.
Aber nicht nur Sicherheit ist ein Grund seine Boons zu behalten. So lange ein anderer Vampir eine Schuld ausstehen hat muss er immer mit der Chance rechnen, dass diese eingefordert wird. Er kann sich nicht so frei bewegen, wie er es sonst tun würde und muss gewisse Ressourcen beiseite stellen für den Fall, dass die Schuld getilgt werden soll. Die Schuld so über den Kopf eines anderen Kindred zu halten ist ein perfider Weg es zeitweise zu paralysieren und seinen Möglichkeiten einzuschränken. Desweiteren ist jeder Vampir, der einem Anderen einen Boon schulded, gesellschaftlich von niederer Stellung als sein Kreditor. Diese Perspektive betrifft nur diejenigen, die von der Schuld wissen - aber jedes Kindred das einen mächtigen Genossen an der Leine hat, wird schnellstmöglichst die gesamte Domäne davon wissen lassen. Dadurch erhält der Kreditor Prestige und der Schuldner verliert sie. Besser noch, je länger die Schuld aussteht, desto mehr Prestige sammelt sich zum Ruhme des Kreditors an. Es ist also im Interesse eines jeden Vampirs so lang wie möglich an einen Boon festzuhalten, auch wenn viele Kreditoren achtsam sind nicht zu oft oder zu stark an der Leine ihrer Schuldner zu ziehen. Sobald die Schuld getilgt ist, ist es gesellschaftlich zulässig für einen misshandelten Schuldner an dem überzogen harshen Kreditor Rache zu nehmen.

Swaps

Wie mit allem anderen auch, handeln die Kindred mit Boon-Schulden wie Kinder mit Spielkarten. Sie werden andauernd getauscht, zurückgeholt, in Aussicht gestellt und anderweitig herumbewegt, so das es verwirrend wird eine Übersicht zu halten wer wem was schuldet. Es gibt kein formelles System wenn es um den Austausch von Boons geht. Solcherlei Vereinbarungen laufen oft entlang der Schiene: "Desmond schuldet mir gewisse Unterstützung. Ich sage ihm, dass er mit dir reden soll wenn du Reese wissen lässt, dass ich etwas Hilfe mit meinem kleinen Gangrel Problem gebrauchen könnte." Es gibt eine conditio sine qua non in diesem gesamten Prozess - der Schuldner muss über seinen neuen Kreditor informiert werden, da er sonst riskiert eine völlig korrekte Anforderung aus völlig vernünftige Gründe abzulehnen und so das gesamte System dazu bringt zusammenzufallen.
Ausserdem ist es ein wunderbarer Weg die sozial untergeordnete Position seines Schuldners klar zu machen indem man ihm sagt das seine Schuld es nicht einmal wert war um an ihr festzuhalten. Das Übertragen von Schulden ist so genau so Teil des Spiels der Prestation wie alles andere auch.

Paying Off

Wenig Kindred sind von der Idee von anhaltenden Schulden begeistert. Es ist gesellschaftlich peinlich, finanziell schmerzvoll und potenziell gefährlich. Daher versuchen viele von ihnen ihre Boon-Schulden zu tilgen sobald es für sie möglich ist. Da Kreditoren aber ein begründetes Interesse daran haben ihren Boons so lange wie möglich einzubehalten wird daraus schnell ein Spiel von Katz und Maus - der Schuldner versucht unter allem Umständen dem Kreditor einen Gefallen zu tun und der Kreditor wiederrum ist bestrebt allen Umständen auszuweichen, die möglicherweise als eine Gefälligkeit seiner Schuldner konstruiert werden könnten. Schulden unter den Vampiren nehmen selten detaillierte Formen an und es ist ungewöhnlich für einen Vampir einen spezifischen Dienst einzufordern. Schulden werden eher bewusst nebulös gehalten - "Ich werde dich später einfach selbst um Hilfe bitten." Diese Ungewissheit arbeitet für und gegen den Kreditor. Einerseits verunsichert es diejenigen, die das kurze Ende der Leine halten, da sie niemals sicher sein können welche Form der eingeforderte Gefallen annehmen könnte. Andererseits, da die Form der Schuld unklar ist, ist es gängig für Kindred ihren Kreditoren allerlei Arten von Gefallen zu tun in der Hoffnung, dass dies die Boon-Schuld tilgt. Besonders energetische oder hinterlistige Kindred bringen ihre Kreditoren sogar in Situationen, wo sie auftauchen und Unterstützung bieten können und so das Machtverhältniss auszugleichen. Solche Versuche sollten aber mit Vorsicht gewagt werden - sollten sie nach hinten losgehen oder der Plan aufgedeckt werden kann der Aufwiegler noch tiefer in die Schulden versinken und gleichzeitig auch noch das Ziel von Spott werden.

Was für Formen die Tilgung der Schulden annimmt hängt von der Größe und Art des Boons ab. Es gilt als unhöflich exessive Forderungen für kleinere Boons zu stellen - unter solchen Umständen steht es dem Schuldner frei die Forderungen offen auszuschlagen und die Schuld selbst gilt oftmals als entwertet. Gleichzeitig will kein Vampir leichtfertig einen Boon entlassen, weil er zu wenig fordert. Dies ist ein sicherer Weg um das Ziel der Harpien zu werden und mehr Status zu verlieren, als das Erhalten des Boons ursprünglich wert war.
In Wahrheit ist die eigentliche Rückzahlung der Schuld fast unwichtig im Bezug zum restlichen Prozess der Prestation. Der Boon ist wichtig; die Art seiner Entstehung oder Auflösung und das Netz von Allianzen, dass durch das Schulden solcher Boons entsteht. Die eigentliche Tilgung ist ausserhalb von absolut dramatischen Umständen oft sehr antiklimatisch.
Wenn eine Schuld schlussendlich getilgt wird, geschieht es fast ausschließlich öffentlich. Beispiele von Rückzahlungen sind weitere Boons (wie das Recht auf Erschaffung, wenn der Schuldner der Prinz ist), favorisierte Ghule oder menschliche Werkzeuge, Unterstützung in finanziellen oder kriegerischen Auseinandersetzungen, das Lehren von Disziplinen oder sogar nur die Ausführung eines erniedrigenden, öffentlichen Aktes. Oftmals beinhalten Boons auch Lobbyarbeit eines Kindreds im Bezug auf eine dritte Partei. Einen Dienst zu verlangen, der unverhältnismäßig gefährlich ist oder das Brechen der Traditionen benötigt gilt seit jeher als verboten. Desweiteren bedeutet ein sicherer Tod des Schuldners schlussendlich nur, dass man ihn kein zweites Mal verwenden kann. Andererseits kann ein ausreichend subtiler Vampir um diese Einschränkungen herum arbeiten und entsprechend wurde die Prestation dazu genutzt unzählige unvorsichtige Kindred zu vernichten. Innerhalb der Camarilla sind oftmals die Harpien die entgültigen Richter darüber ob die Form der Rückzahlung angebracht war, auch wenn sie keine offizielle Kapazität in diesen Dingen darstellen.

Formality

Auf ersten Blick wirkt die Last, die ein Kindred sich durch Boons und dergleichen auferlegt absolut wahnsinnig. Man mag es nicht dem Gangrel einen Gefallen zu schulden? Lass ihn abblitzen. Er ist nur ein Gangrel! Was kann er schon dagegen tun? Sei gewarnt.
Die Unantastbarkeit des Systems der Prestation ist sehr wichtig für die Camarilla und zu verschiedenen Graden für die anderen Sekten. Wenn es plötzlich aktzeptable wird sich seiner Schulden zu entziehen wird der Hort von angesammelten Gefallen und Schulden der Ältesten wertlos. Diese Investments in Form von teilweise jahrhunderte alten Boons sind fast unbezahlbare Ressourcen in den mini-Jyhads, die ältere Vampire führen und entsprechend haben sie ein fast schon überlebenswichtiges Interesse darin die Formalitäten der Prestation intakt zu halten.

Jeder Versuch eines Kindreds sich unter seinen Schulden rauszuwinden wird mit sofortiger und überwältigender Vergeltung beantwortet. Sobald eine Harpie von dem Umstand erfährt ist der Ruf des Täters effektiv vernichtet - er verliert Status und wird von verächtlichem Gerede verfolgt, wohin er auch geht. Allianzen, besonders solche die in Vergangenheit auf Boons und Gefallen aufgebaut wurden, zerfallen über Nacht und Feinde folgen der alten, vampirischen Tradition jemanden zu treten, der bereits am Boden liegt indem sie weitere Verunglimpfung darüber verbreiten welch anderen Vereinbarungen der Täter wahrscheinlich nicht einhalten wird. Andere Kindred, welchen der Vampir Gefallen schuldet, werden ihre Schulden einfordern unter der Androhung, dass er es nur wagen soll es auch bei ihnen zu versuchen und sein Loch so noch tiefer zu graben. Der Übeltäter hat nun die Wahl all seine Schulden gleichzeitig zu tilgen oder seinen Ruf als nicht vertrauenswürdig zu festigen. Ersteres kann den Vampir in eine gefährliche oder verwundbare Position bringen und hat das Potential seine verfügbaren Ressourcen bis auf ein kritisches Maß aufzubrauchen. Zweiteres bietet die Chance eine völlig neue Reihe von Feinden zu erzeugen, da andere Kindred selten vergeben, wenn man ihnen verweigert was ihnen rechtmäßig zusteht. Desweiteren wird man den Ruf sich seiner Boon-Schulden zu entziehen nur schwierig wieder los und er kann einem über Jahrzehnte hinweg verfolgen. In der Zwischenzeit wird der Vampir feststellen, dass es fast unmöglich wird von anderen Hilfe zu bekommen sofern er nicht gewillt ist im Gegenzug absolute Unsummen zu zahlen. Vampire sind von Natur aus eine vorsichtige Rasse und ein Kindred das ihr Vertrauen bricht ist ein Risiko das kein anderer Blutsauger annehmen will.

Dead Files

Auch wenn es keinem Vampir gefällt seine Boon-Schulden tilgen zu müssen geht es denjenigen, welche ihre Kreditoren töten um der Schuld zu entkommen, unmessbar schlimmer. Da die meisten Schulden von Ältesten gehalten werden sind sie auch die wahrscheinlichsten Ziele für Attentate sollte solches Handeln geduldet werden. Entsprechend gehen sie hart gegen jeden vor, der sich seinen Verpflichtungen durch Mord entziehen will. Das Beste auf dass eine Kindred hoffen kann ist eine Blood Hunt; das Schlimmste ist unaussprechbar. Aber die Geschichte wird definitive ihre Runden machen um weitere Möchtegern-Mörder zu entmutigen.

Other Sects

Das Handeln von Gefallen und Boons hat seinen Ursprung und Tradition in den Hallen der Camarilla, aber auch die Anarchen, der Sabbat und die unabhängigen Clans folgen den Regeln der Prestation, wenn auch mit gewissen Variationen.

Anarchen

Boons unter den Anarchen funktionieren fast gleichläufig mit denen des Elfenbeinturms, aber wo die Camarilla sich besonders auf die soziale Verurteilung ihrer Harpien und die Vergeltung der Ahnen verlässt, um das System stabil zu halten, sind die Anarchen darauf angewiesen einander an ihre Versprechen zu binden. Da man bei den Mitgliedern des Freistaates erwartet unter Gleichberechtigten zu sein, unabhängig von "selbstgewählten" Rängen wie Baron oder Gangboss, sind die Schuldner oftmals sogar deutlich mehr interessiert daran das gegebene Wort zu halten, als die Kreditoren. Anarchen sind zwar genau so zu Hinterlist und Betrug fähig wie alle anderen Kindred, aber in einer Gesellschaft wo Bravado und Integrität nominell hohen Stellenwert haben will niemand den Ruf erlangen, dass seine Versprechen keinen Wert haben. Dennoch sind Kreditoren entsprechend gleichermaßen daran interessiert, dass ihre Boons geachtet werden. Wenn ein anderer Anarch seine Schulden ablehnt und sich weigert diesen nachzukommen ist es generell ein großes Zeichen von Respektlosigkeit gegenüber seinem Kreditor und kein Gangboss von Ruf wird es auf sich sitzen lassen, dass man ihn nicht ernst nimmt. Barone, als eine der wenigen sozial hervorgehobenen Stellungen im Freistaat, sind oft auch an der Stabilität des Boon-Systems interessiert. Da sie nominell einen höheren Status als andere Anarchen haben sind sie auf die Zuverlässigkeit ihrer Versprechen angewiesen, da sie sich sonst sehr schnell wütenden Mobs mit Fackeln gegenüber sehen können.
Generell kann man es bei den Anarchen darauf runterbrechen, dass sie weniger am Wert des potentiellen Boons interessiert sind, als an dem Wert des Versprechens selbst. Gleichzeitig sind sie aber auch viel freier damit Personen oder Gruppen aus dem System auszuschließen - Boons gegenüber Vampiren in der Camarilla oder noch seltener dem Sabbat einzuhalten hat oft nur soviel Wert, wie es die Situation zulässt. Wenn jemand den Ruf hat bei einem Cammie Schulden zu haben kann dies sein Wort gegenüber anderen Anarchen entwerten ("Turncoat") oder ein besonderer Boost in Ansehen sein, sofern es ihm gelingt klar zu machen, dass er diese Schulden niemals einhalten wird. Dies läuft gleichzeitig aber auch mit der Gefahr, dass er feststellen könnte nicht so unantastbar für die Camarilla zu sein, wie er denkt.

Sabbat

Der Sabbat handelt Boons auf einer sehr persönlichen Ebene - unter den Rudeln und einzelnen Brüdern und Schwestern werden Boons gegeben und entwertet, wie Ebbe und Flut. Es ist oftmals abhängig von der Durchsetzungskraft und Einfluss des spezifischen Kainiten ob er sich an gegebene Versprechen halten muss oder offene Schulden einfordern kann. Ein Rudel mit einem großen Sieg hinter sich kann viel Unterstützung und Gefallen für ihre nächsten Vorhaben einfordern nur um nach einem leichten Rückschlag bereits alles wieder zu verlieren. Auch ist der Sabbat viel bereiter mit direkter, physischer Rache zu reagieren, wenn man sein Wort bricht, als die anderen Sekten. Sabbat Vampire sind oft wenig daran interessiert jemanden auf einem sozialen Parkett zu ruinieren, wenn ein Drive-by die selbe Befriedigung bringen kann und Riten wie die Monomarcy gewaltätige Vergeltung sogar legitim machen. Dennoch, je höher die Ränge man geht, desto mehr funktioniert das System fast genau so wie in der Camarilla. Ältere Sabbat, welche fast genau so über ihre Jüngeren herrschen wie jeder andere Ahn, sind oftmals darauf angewiesen, dass die jüngeren Sektenmitglieder und ihre Rudel darauf vertrauen können, dass gegebene Unterstützung zurückgezahlt und belohnt wird. Kein Bischof bleibt lange an der Macht, wenn seine Fußsoldaten glauben, dass er sie ohne Lohn in den Fleischwolf schickt, völlig unabhängig von seiner persönlichen Macht.

The other clans

Der Wert von Gefallen und Versprechen unter und mit den unabhängigen Clans variiert oft von Vampir zu Vampir. Clan Giovanni nimmt oft sehr geschäftsmäßige Verhältnisse an und tauscht, ähnlich wie die Sekten, Gefallen für Boons von gleichem Wert und mit realistischen Erwartungen. Die Totenbeschwörer brechen selten ihr Wort, halten ihre Schuldner aber an die gleichen Maßstäbe und sind oftmals mehr als nur bereit die Feinde ihres Gegenübers zu unterstützen, sollten gegebene Zusprüche nicht eingehalten werden. Setiten handeln oft abhängig von ihres jeweiligen Ethos - abhängig vom Stand des Setiten innerhalb des Cultes, ihrer persönlichen Ziele und den gegebenen Umständen kann es darin variieren, wie vertrauenswürdig ein gegebenes Wort der Schlangen im vornherein überhaupt ist. So kann es ratsam sein Gefallen von den Cultisten nur gegen direkte Bezahlung auszuhandeln und nicht selten wurde ein Neonat langsam unter den Einfluss ihres Gottes gezogen indem man ihm regelmäßig Boons für wenig Gegenwert gewährt hat. Ravnos sind schlussendlich ausserhalb der Sekten zu individuell um überhaupt ein Argument zu führen, dass sie Teil des Systems sind. Die Gauner sind notorisch dafür ihre Schulden nicht einzuhalten und gebrochene Versprechen gleichzeitig mit perfider Vergletung zu ahnden, aber paradoxerweise haben viele von ihnen oft auch einen klaren Ehrenkodex, der es für sie fast schon notwendig macht ihr ehrlich gegebenes Wort einzuhalten. In diesem Sinne ist es oft eine Frage wie sehr man das Versprechen eines Ravnos für real hält. Es kann ein Betrug sein, den man schon von weitem kommen sehen müsste, oder die sicherste Abmachung, die man sich vorstellen kann.